Alles ist anders - Selbstfürsorge in Veränderungs-situationen

Sep 1, 2023

Veränderungen bewegen und beschäftigen uns jeden Tag. Manche kleinen Veränderungen nehmen wir dabei kaum wahr, wo andere große Änderungen unser Leben nachhaltig beeinflussen. Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat sich mit der elementarsten Veränderung unseres Lebens befasst – dem Tod. Dabei entwickelte sie eine Veränderungskurve, die beschreibt in welchen emotionalen Schritten Menschen einschneidende Erlebnisse und Veränderungen durchlaufen.

Mit Veränderungen am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld umzugehen erfordert dabei verschiedene Fähigkeiten und Kenntnisse. Allen Situationen ist jedoch gleich, dass wir mit neuen Herausforderungen besser umgehen wenn wir uns geistig und physisch fit fühlen. Dazu trägt unsere Selbstfürsorge bei.

 

Selbstfürsorge für jeden Schritt der Veränderung

 Selbstfürsorge im Schock:

Insbesondere unerwartete und plötzliche Veränderungen können im ersten Moment einen Schock und damit eine Starre auslösen. Das Gefühl nicht mehr handeln zu können und „wie in Watte“ zu leben ist dabei normal. Hier kann Selbstfürsorge helfen dieses Gefühl zu lindern und wieder in die Handlungsfähigkeit zu kommen.

 Was kann ich tun?

·         Journaling (Situation aufschreiben und beschreiben): Die Veränderung zu beschreiben lässt Kontrolle zurück kommen und hilft bei der Verarbeitung des Erlebten. Hier werden erste Gefühle deutlich die es zu bearbeiten gilt.

·         Auszeit nehmen: Ruhe und Rückzug können dabei helfen die Veränderung neutraler zu betrachten und neue Perspektiven zu schaffen. Der Geist benötigt Verarbeitungspausen.

·         Routinen beibehalten: Gesunde Routinen von Essen, Trinken und Bewegung helfen in schwierigen Phasen die Grundbedürfnisse zu decken und den Körper fit genug zu halten, so dass der Geist nachziehen kann.

 

Selbstfürsorge in der Verleugnung:

Wenn der erste Schock abgeklungen ist kann es zu einer Verleugnung der Veränderung kommen. Vielleicht argumentieren Sie mit sich oder anderen warum Sie diese Veränderung gar nicht brauchen oder es Sie gar nicht betrifft.

 Was kann ich tun?

·         Gespräche führen: Diskutieren und argumentieren Sie. Nutzen Sie das Wissen und die Perspektive anderer Personen. Das hilft Ihnen über die Ablehnung schneller hinweg zu kommen.

·         Energie nutzen: Nutzen Sie die Energie von Wut und Verleugnung für Aktivität. Gehen Sie spazieren, joggen oder machen Sie eine Form von Sport die Ihnen guttut. So finden negative Gefühle einen Auslass und Sie haben Zeit zur Verarbeitung.

 

Selbstfürsorge in der Frustration:

Mit dem Einsetzen der Erkenntnis, dass die Veränderung kommen wird und einer ersten Form der Akzeptanz entsteht Frustration. Es wird klar, dass Sie die Veränderung nicht aufhalten können.

 Was kann ich tun?

·         Gefühle ausdrücken: Anstatt den Frust und die Gefühle in sich zu vergraben, versuchen Sie die Gefühle auszusprechen. Benennen Sie die Empfindung. So ist es leichter mit ihr umzugehen und auch die passende Unterstützung von außen zu bekommen. Damit verlieren die Emotionen ihre Macht über Sie.

·         Kontrolle zurück gewinnen: Suchen Sie nach Möglichkeiten wie Sie die Veränderung gestalten können und wie Sie sich aktiv beteiligen können. Damit gewinnen Sie Kontrolle über die Situation zurück und schaffen positive Erlebnisse mit der neuen Situation.

 

Selbstfürsorge in der Depression:

Depression ist hier nicht als klinische Diagnose zu sehen, sondern als emotionaler Tiefpunkt der Veränderungsphase. Es wird ggf. deutlich, dass Sie die Veränderung hinnehmen müssen, und es entsteht Traurigkeit aus dem Verlust des Gewohnten.

 Was kann ich tun?

·         Seien Sie freundlich zu sich selbst: Abschiede und Trauer brauchen Zeit und dürfen Teil der Veränderung sein. Erlauben Sie sich Zeit traurig zu sein. Machen Sie sich dabei deutlich wovon Sie genau Abschied nehmen.

·         Finden Sie das Positive: Versuchen Sie nach jedem Gefühl der Traurigkeit wenigstens eine Kleinigkeit zu finden die an dieser Veränderung positiv ist oder eine Chance für Sie darstellt. Damit lenken Sie Ihren Geist langsam von negativ zu positiv um.

 

Selbstfürsorge im Experimentieren bis zur Entscheidung:

Langsam erleben Sie, dass Sie mit der neuen Situation umgehen können. Sie probieren sich und die Veränderung aus und erleben positive Eindrücke. Im besten Fall kommen Sie zu der Entscheidung die Veränderung gut anzunehmen und damit den Prozess der Veränderung abzuschließen und die neue Realität zu akzeptieren und zu gestalten.

 Was kann ich tun?

·         Fehler machen: Beim Ausprobieren und in neuen Situationen gehören Fehler zum Entwicklungsprozess. Gestehen Sie sich die Fehler ein und zu und nehmen Sie sie als Lern- und Entwicklungsmöglichkeit.

·         Entwickeln Sie Neugierde: Je mehr Freude und Spaß Sie an der neuen Situation haben, desto schneller geht die Eingewöhnung und Akzeptanz. Seien Sie Neugierig und stellen Sie Fragen.

·         Belohnen Sie sich selbst: Gönnen Sie sich eine Belohnung für Ihren Mut etwas Neues anzunehmen.

 

Veränderungssituationen können herausfordernd sein und Sie auf die Probe stellen. Nutzen Sie diese Zeiten um Selbstfürsorge ganz bewusst zu integrieren um sich selbst einen guten Rahmen für die Herausforderung zu schaffen.